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Stellungnahme: Verurteilung des queerfeindlichen Angriffs im Rahmen des CSD Göttingen und Kritik am Vorgehen der Polizei

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Am 16. August kam es nach dem offiziellen Ende des CSD zu einem Angriff auf dem Albaniplatz. Dabei wurden verbotene Sprengkörper auf eine Gruppe Teilnehmer*innen des CSD-Straßenfestes geworfen. Der Verein Queeres Göttingen e.V. (Trägerverein des Queeren Zentrums Göttingen) solidarisiert sich mit den Betroffenen und verurteilt diesen queerfeindlichen Angriff aufs Schärfste. Unsere Kritik richtet sich auch an die Göttinger Polizei, denn diese stellte die Tat in ihrer Öffentlichkeitsarbeit zunächst in keinerlei Kontext, obwohl die Opfer das CSD-Straßenfest besucht hatten und die Tätergruppe das Fest laut Augenzeug*innen schon einige Zeit beobachtet hatte und durch provozierendes Verhalten aufgefallen war.
Eine zeitliche und örtliche Einordnung der Tat (eine Stunde nach Beendigung des Großteils der Abbauarbeiten des CSD-Straßenfestes am selben Ort) fand hier aber zunächst nicht statt (Pressemitteilung der Polizei vom 18. August). Erst einen Tag später wurde in der Außendarstellung auch ein queerfeindliches Motiv in Betracht gezogen.
Die Polizeidirektion Göttingen schreibt auf ihrer Website: „Das Thema LSBTI wird in der Gesellschaft immer brennender. Darauf müssen wir als Polizei reagieren“.
(https://www.pd-goe.polizei-nds.de/wir_ueber_uns/service/ansprechpersonen-lsbtiq-der-pd-gottingen-115256.html; Aufruf am 20.08.2025)
Wir erwarten von der Polizei eine zügige und gründliche Aufklärungsarbeit und einen sensiblen Umgang mit Tatbetroffenen und Augenzeug*innen.

Offen aggressive Queerfeindlichkeit nimmt seit Jahren zu und ist Symptom des Erstarkens demokratie- und menschenfeindlicher Strömungen in Gesellschaft und Politik. Gewalttaten wie am vergangenen Samstag zielen darauf ab, queeren Menschen Räume, Sicherheit und Existenzrecht zu nehmen und die aktive Zivilgesellschaft einzuschüchtern und zu verunsichern. Das hat System und Methode: Nachdem die Grenzen des Sagbaren weitgehend außer Kraft gesetzt sind, werden nun die Grenzen offener Gewaltanwendung immer weiter verschoben.
Es darf nicht Einzelpersonen, queeren Organisationen und ihren zivilgesellschaftlichen Verbündeten überlassen bleiben, für ein sicheres Leben von queeren Menschen und anderen diskriminierten Bevölkerungsgruppen zu kämpfen! Die freiheitlich-demokratische Grundordnung und der Schutz von Minderheiten ist mehr denn je bedroht. Dass sich Verwaltung, Politik, Polizei und Justiz unverbrüchlich auf der Verteidigungslinie aufstellen, muss selbstverständlich sein! Demokratie und Menschenrechte sind unveräußerlich!
Die Menschen, die den Angriff erlebt haben, haben eine wichtige und starke Petition verfasst, die sich an die Stadtverwaltung Göttingen und das Polizeipräsidium Göttingen richtet.

Diese Petition mit dem Titel „Weil wir stärker sind als der Hass“ unterstützen wir uneingeschränkt.

Hier kann die Petition aufgerufen und gezeichnet werden:
https://innn.it/staerker-als-der-hass

Unsere herzlichsten Genesungswünsche und Solidarität gehen an die vom Anschlag betroffenen Menschen.
Ihr seid nicht allein! Und wir alle lassen uns nicht einschüchtern.
Vorstand und hauptamtliches Team des Vereins Queeres Göttingen e.V.